Und wie jedes Jahr hat sich der Winter mal wieder von hinten angeschlichen und wollte mich komplett ohne Plan erwischen. Mit Winter meine ich alles was nach dem niedlichen November kommt, wo ich noch die schwindende Blätterpracht im Treptower Park bestaunt habe oder mich gefreut hab, endlich die schöne Übergangsjacke ausführen zu können. Oder der funkelnde, besinnliche Dezember, der rast ja förmlich vorbei so vollgestopft mit Weihnachtsmärkten, Weihnachtsfeiern, Weihnachtskaffeetrinken und Weihnachtsshopping. Nachdem dann auch die Feiertage und Silvester an uns vorbeigesegelt sind, beginnt jetzt der wahre Winter: ohne Ferien und Weihnachtsschmuck, draußen auf der Straße rotten die Berge von schlammigen Böllerresten vor sich hin und ich habe die unvermeidliche Wintergrippe in den Knochen. Jedes Jahr frage mich genau dann: und was jetzt? Wie den Rest des Winters überstehen ohne in größere Depressionen zu verfallen?

Doch Moment, es ist noch nicht zu spät, die Antwort schwebte lange Zeit direkt vor meiner Nase: in Zeitschriften, im Fernsehen, auf Blogs, in der U-Bahn oder getarnt als Street Art. Ja, es ist das Lieblingskind der DIY-Bewegung: das Stricken. Irgendwie fand ich es immer schon cool, wenn Leute so ganz nebenbei vor dem Fernseher einen schicken Schaal stricken konnten, oder in der U-Bahn irgendwelche crazy Zopfmuster innerhalb von 4 Stationen kreierten. Ich habe mir also vorgenommen: 2015 wird der Winterblues einfach weggestrickt. Einzige Bedingungen:
– Ich will das Stricken zuhause lernen ohne zu festen Zeiten zu einem Kurs gehen zu müssen (wir wolln ja mal nicht übertreiben…)
– es soll schnell gehen (ein Paar Socken in 2 Wochen- geht das?)
– es soll irgendwie so erklärt werden, dass ich es als Linkshänderin motorisch auch ausführen kann (habe traumatische Erfahrungen beim Gitarre spielen gemacht!)
– Wolle und Nadeln müssen geliefert werden – die Auswahl im Laden überfordert mich jetzt schon…

Und wer hätte das gedacht, es gibt tatsächlich ein tolles Startup, das das Stricken auch für Menschen wie mich zugänglich macht. Verena von Stromberg und Linda Dannenberg haben mit  Meister Class eine toll gestaltete Online Lernplattform zum Thema Do It Yourself entwickelt. Hier könnt ihr euch Videokurse anschauen, in denen euch echte „Meister“ step für step beibringen, wie ihr z.B. ein Kleidungsstück selbst stricken könnt. Wenn ihr euch ein ganzes Meister-Kit bestellt, bekommt ihr alle „Zutaten“ wie Stricknadeln und Wolle höchst liebevoll verpackt nach Hause geschickt und könnt euch dann den dazu passenden Kurs online over and over and over anschaun!

Ich hab mir also das Sockenstrickset „Karl und Helmut“ in leuchtendem kirschrot bestellt und zwei Wochen später….
lag vor mir an einer Stricknadel hängend eine klägliche Reihe von unregelmäßigen Maschen ungefähr einen Zentimeter breit. Tja, das mit dem Stricken ist doch gar nicht so einfach. Als absolute Anfängerin konnte ich natürlich nicht gleich mit dem Sockenstrickkurs durchstarten. Zum Glück gibt es aber bei Meisterclass auch die Strickbasics, kurze Videosequenzen in denen man Dinge wie Maschen anschlagen (nie gehört) lernt. Ich habe also in meiner linkshänderigen Grobmotorik gefühlte 50 Mal Maschen angeschlagen und sie dann mehr oder minder freiwillig wieder aufgelöst. Kurz vor der totalen Resignation habe ich als nächstes gelernt rechte Maschen zu stricken. Auch das hatte noch wenig mit der eigentlichen Socke zu tun, hat mir aber schon so ein wahnsinniges Gefühl von „I nailed it“ gegeben, dass ich es gar nicht schlimm finde. Ich stricke mittlerweile sogar neben dem Serien-schauen. Und mein rotes „Strickstück“ (aufgrund einer fehlenden Form muss es momentan noch diesen Namen tragen, aber warte nur, bis die Socken fertig sind…) wird länger und länger!

Fazit: nein, in zwei Wochen kann man als berufstätige, grobmotorische, faule (!) Linkshänder-Strickanfängerin keine Socken stricken. Denn (wie mir ein belauschtes Gespräch im Späti zwischen zwei sehr strick-affin aussehenden älteren Damen bestätigte) Socken stricken ist auch gar nicht so einfach (die Ferse!). Allerdings hat Meisterclass doch tatsächlich das geschafft, was nicht einmal meine Oma bis jetzt vermocht hat: die super erklärten, angenehm kurzen Videos (mit sympathischen Strick-Meisterinnen) haben mir Spaß und Selbstbewusstsein beim Stricken gegeben und ich bin mir auch sicher, dass ich pünktlich zum Beginn der Sommerferien die Socken fertig habe (mein Freund bekam nen Gutschein zu Weihnachten). Alle, die die basics schon drauf haben können sich auch an so tolle Projekte wie die Strickjacke AUDREY oder Babydecke KASIMIR machen (auf der „showroom“-Seite von Meisterclass könnt ihr euch angucken was andere schon fabriziert haben). Auf dem Meisterclass-Blog könnt ihr euch beraten, austauschen, motivieren, inspirieren.

Weitere Infos zu den Meisterclass Produkten und Tipps und Tricks vom Blog gibt es auf www.meisterclass.de oder Facebook! Und mehr zu Verena und Linda könnt ihr auch in unserem Interview lesen!

In diesem Sinne: KNIT ON, gegen den Winterblues!