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Das Heimwegtelefon: die Stimme, die mich sicher durch die Nacht geleitet/ The “Take Me Home Phone”: the voice that guides me through the night

By Clio Saal . February 8, 2014

Auch im dichtbesiedelsten Kiez leeren sich ab einer bestimmten Uhrzeit die Straßen. Und wenn die letzte U-Bahn schon längst weg ist und man sich doch zu Fuß auf den Heimweg begeben muss, kann dieser einem manchmal ganz schön gruselig vorkommen. Wer dann nicht die Eltern oder die beste Freundin aus dem Bett klingeln will, um sich telefonierender Weise bis zur sicheren Haustür geleiten zu lassen, der sollte das Heimwegtelefon anrufen.
Erfunden wurde das Heimwegtelefon von Anabell Schuchhardt (29) und Frances Berger (31). Die beiden haben sich in Berlin kennengelernt, Anabell wohnt aber mittlerweile in Hamburg, wo sie als Managerin eines Onlineportals angestellt ist. Straßenhündin Lola beschützt sie seither auf dem Heimweg. Frances lebt mit Freund und Sohn in Berlin und arbeitet bei einer Unternehmensberatung und als Fotografin.

heimwegtel

Wie kam die Idee für das Heimwegtelefon zu Stande?

Wir sind zufällig am Kaffeeautomaten über einen „Fake-Anrufknopf“ am Handy auf das Thema gekommen. Dann haben wir festgestellt, dass wir beide auf dem Heimweg oft Familie oder Freunde anrufen, um uns sicherer zu fühlen. Anabell hat während ihrer Zeit in Schweden ein Projekt kennengelernt, die diesen Service anbieten. Dort ist es allerdings bei der Polizei direkt angesiedelt. Wir haben uns gefragt, warum es das nicht in Deutschland gibt. Und dann dachten wir uns, warum sollen wir das nicht ins Leben rufen, statt es schade zu finden, dass es das hier nicht gibt.

Wie funktioniert das Heimwegtelefon?

Der Anrufer ruft unsere Berliner Festnetznummer an. Das heißt für den Anrufer entstehen nur die Gebühren für einen gewöhnlichen Anruf vom Handy zum Festnetz. Da viele eine Flatrate am Handy nutzen, kostet es in diesem Fall sogar gar nichts extra.
Wir melden uns und stellen uns kurz vor, damit der Anrufer weiß mit wem er spricht und fragen dann, wer am anderen Ende der Leitung ist. Nun möchten wir wissen, wo der Anrufer startet und wohin es geht. Dann plaudern wir nett und fragen zwischendurch immer mal wieder den aktuellen Ort ab, bis der Anrufer das Ziel erreicht hat.
An unserem Ende der Leitung sind freiwillige Helfer. Jeder Helfer benötigt lediglich eine Internetverbindung und ein Computer mit funktionierendem Mikrofon und Lautsprecher. Auf dem Computer wird dann eine Call Center Software installiert über die dann telefoniert wird.

Wie sieht das Feedback der sich auf dem Heimweg gruselnden Berliner_innen bis jetzt aus?

Bisher haben wir noch keine negative Kritik von Anrufern bekommen. Wobei sich die Anrufe gerade jetzt am Anfang noch in Grenzen halten, aber das haben wir auch so erwartet. Es muss sich erstmal rumsprechen und in der entsprechenden Situation präsent sein.

Für die Internationale Berlin Community: Können die Menschen am anderen Ende der Leitung auch Englisch?

Im ersten Teil der Testphase sind wir zu zweit am Telefon und können auch auf Englisch mit den Anrufern sprechen.

Damit die Zukunft des Heimwegtelefons gesichert ist und dieses tolle Projekt wachsen kann, gibt es eine Spendenseite auf der Webseite und ein Projekt auf Betterplace! Helfen lohnt sich!

Homepage: http://www.heimwegtelefon.de/
Das Heimwegtelefon auf Facebook: https://www.facebook.com/Heimwegtelefon?fref=ts
Und natürlich gibt es hier die Nummer: 030 – 120 74 182 (erreichbar freitags und samstags 22.00 bis 02.00)

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After a certain time, even the busiest Kiez gets dark and quiet. If you are walking home during that time of the night you might feel this certain uncomfortable anxiety creeping up your back. If you do not want to make a pretend-call or force your friends on the phone in the middle of the night to have their comforting voices guide you home, call the “Heimwegtelefon” (Take Me Home Phone)!

Anabell Schuchhardt (29) and Frances Berger (31) invented this service. They met in Berlin. Anabell however lives in Hamburg now, where she works as a manager in online-media. Her dog Lola protects her on her way home. Frances still lives in Berlin with her boyfriend and son. She works as a consultant and photographer.

How did you come up with the idea for the Take Me Home Phone?

Over a talk by the coffee machine, we noticed a “fake call-button” on a cellphone. Both of us often called friends or family on our ways home to feel safer. Anabell got to know about a project in Sweden offering this service, which is however directly connected to the police. We asked ourselves why no such project exists in Germany and concluded that, instead of complaining, we should just set up something ourselves.

How does the phone-service work?

A person calls our Berlin-landline. Thus, he or she just pays the regular fee for calling from a cellphone to a landline. In case someone is using a flat-rate, he or she does not pay anything.
We pick up the phone and introduce ourselves, so the caller knows to whom he or she is speaking. We ask about the location and the direction of the caller. Then, we just chat and ask about the current location once in a while, until he or she has reached the destination.
We are working with volunteers. They just need an internet connection and a computer with microphone and speakers. Then we install sort of a call center software through which the call is being made.

Did you receive any feedback from scared Berliners yet?

We did not get any negative feedback yet. However, there are not too many calls yet, but we expected that. Word has to spread first and a certain situation has to occur.

For the English-speaking community of Berlin: do the volunteers speak English?

In the first half of the test-phase it is just us two on the phone and we both can speak English.

To secure the future of the “Heimwegtelefon” and be able to expand this wonderful project, Anabell and Frances need some (financial) help! Visit their website and donate!

Homepage: http://www.heimwegtelefon.de

Heimwegtelefon on Facebook: https://www.facebook.com/Heimwegtelefon?fref=ts

This is their number: 030 – 120 74 182 (Friday and saturday 10.00 pm until 02.00 am)

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2 thoughts on “Das Heimwegtelefon: die Stimme, die mich sicher durch die Nacht geleitet/ The “Take Me Home Phone”: the voice that guides me through the night”

  1. 1. Gibt es wirklich Gründe sich in Berlin unsicher zu fühlen?
    2. Verhindert das telefonieren eine blöde Anmache oder gar einen Angriff?
    3. Lenkt telefonieren nicht eher ab anstatt die Sinne zu schärfen, wo evl. Gefahren/Unfälle lauern?

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