Kaum ein Stadtteil ist gegensätzlicher als der Wedding. Neben dem grau der Seestraße liegt der ausgedehnte Volkspark Rehberge, neben dem hippen Sprengelkiez die Müllerstraße, die noch immer zu den sozialen Brennpunkten Berlins gehört.
Langsam verändert sich der Bezirk, neue Bars und Restaurants ziehen auch Berliner, die nicht im Wedding zu Hause sind in den Norden. Eine davon ist das Oh! Calcutta in der Koloniestraße 9. Oh! mit Ausrufezeichen. Natalie Imai, die Besitzerin, schafft die Gratwanderung zwischen Wohnzimmer-Flair und Clubatmosphäre scheinbar mühelos. Im Oh! Calcutta ist man unter Freunden. Die Bar bietet nicht nur Raum für Begegnungen innerhalb der Nachbarschaft, sondern auch eine Plattform für lokale Künstler und Künstlerinnen.
„Fest stand, dass ich meine Bar im Wedding eröffnen würde, weil ich es gut fand, etwas zur Entwicklung von Bezirk und Kiez beizutragen. Mitzugestalten. Denn ich mag den Wedding sehr und lebe ja auch hier“, sagt Natalie. Sie steht hinter der Bar aus Holz, vor einem in die Wand eingelassenen Regal auf dem verschiedene Gins, Vodkas und Limos stehen.
Im Oh! Calcutta gibt zum Beispiel den „Jeudi After Fuck“, aber auch „Moscow Mule“ und „Weddinger Pale Ale“. Die Auswahl fasziniert. „Manche Drinks haben Freunde erfunden, wie den Homo Erectus und den Jeudi After Fuck. Andere habe ich selbst kreiert, wie den Calcutta und einen Tequila-Cocktail, für den wir noch keinen Namen haben. Der Rest sind ja Klassiker. Ich finde, so eine Cocktailkarte kann ruhig über einen längeren Zeitraum immer weiter wachsen“, sagt Natalie.
Sie stellt eine Schale mit ihrer hauseigenen Nussmischung auf den Tresen. Natalie ist tagsüber Messebauerin, von donnerstags bis samstags steht sie abends im Oh! Calcutta. Eine Bar zu machen sei etwas sehr persönliches, sagt sie.
„Man muss sich voll reinhängen, auf vielen unterschiedlichen Ebenen etwas geben und dann ausprobieren, ob es funktioniert, in bestimmten Bereichen eventuell den Kurs ändern, anpassen. Du bist als Person schon ziemlich gefordert. Auch deshalb, weil du ja sehr oft selbst hinter dem Tresen stehst und den Menschen begegnest. Ich mag Menschen. Zwei Jobs zu machen, die Dich fordern ist wirklich anstrengend. Ich merke, ich muss viel Durchhaltevermögen zeigen. Aber ich bekomme auch sehr viel zurück.“
Gute Musik, gute Drinks und ab und zu Live Acts, dass sei das Konzept von Oh! Calcutta. Das Beste in ihrer Bar sind für Natalie die Gäste.
„Hier kommen wirklich nette Leute hin, da musste ich mich auch nie groß anstrengen, damit das so ist. Das liegt bestimmt am Wedding“, sagt sie und setzt sich mit einem kleinen Glas Rotwein neben eine Freundin.
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