“Mit jedem Produkt das wir konsumieren unterstützen wir auch eine Sache, ob bewusst oder nicht.” Laura Zumbaum von selosoda
By BERLIN LOVES YOU . January 4, 2016
In unserer Serie “How to make it in Berlin” haben wir uns wieder einmal mit einer tollen Gründerin unterhalten. Wie auch Berliner Sommer oder die mittlerweile sehr erfolgreiche Glam Cola macht Laura in Getränken und dies mit einem komplett neuen Ansatz!
Laura, erzähl uns doch in einem Satz was selosoda ist:
Die erste komplett ungesüßte und gleichzeitig koffeinhaltige Erfrischung aus der Kaffeekirsche (die bisher ungenutzte Frucht, welche die uns bekannte Kaffeebohne umgibt).
Und jetzt vielleicht noch einen Satz zu Dir:
Geboren in Barcelona, lebe in Berlin, verrückt nach gutem Geschmack und Nahrungsmitteln, die mit der täglichen Routine brechen und eine Geschichte erzählen.
Du machst das ganze schon etwas länger oder?
Meinen letzten Job als Marketing- und Produktmanagerin bei mymuesli habe ich zu Ende Februar 2015 gekündigt, das erste Jahr der Selbstständigkeit ist also fast um!
Wann hattest Du das erste mal eine Kaffeekirsche in der Hand und wann kam der Moment an dem Du dachtest, da müsste man etwas mit machen?
Tatsächlich habe ich erst bei einem mehrmonatigen Aufenthalt in Kolumbien verstanden, dass Kaffee der Kern einer Frucht ist, wir also nur das Herzstück einer saftigen Kirsche zu kennen scheinen. Da hörte mein Gedankengang leider auf – bis ich 6 Jahre später in einer Londoner Kaffeerösterei saß und die getrocknete Kaffeekirsche zum ersten Mal als Tee aufgebrüht serviert bekommen habe.
Wo wird selosoda produziert und abgefüllt?
selosoda wird in einer kleinen Bio-Saftkelterei im ländlichen Baden-Württemberg produziert und abgefüllt. Ein Familienbetrieb.
Beschreibe einem Weinkenner oder Craft Beer Liebhaber den Geschmack:
Wildhonig, saftige Orange, helle Traube. Feinperlig, dezente Süße, samtiges Mundgefühl.
Wieso startet Ihr jetzt ein Crowd Funding und was ist danach zu erwarten?
Nach Monaten der Produktentwicklung und einer relevanten Testphase auf dem Markt steht unser Produkt und wir sehen: der Bedarf nach einer ungesüßten, natürlichen Erfrischung ist da. Aber nur über die Crowdfunding-Kampagne und entsprechende Vorbestellungen können wir den nächsten wichtigen großen Schritt tun: ein Volumen von 20.000 Flaschen stemmen – das ist eigentlich das absolute Minimum in der Welt der Getränke. Somit könnten wir zum einen zu einem besseren Preis produzieren, zum anderen mit ausgewählten Gastronomen im ganzen Land zusammenarbeiten.
Selosoda schlägt ziemlich viele Trends mit einer Klappe: Nachhaltigkeit, Verwertung des gesamten Produktes, lokale Produktion, fairer Handel etc. Was glaubst Du wo wird unsere Welt in 5-10 Jahren sein und denkst Du, dass diese Trends überleben werden und “Mainstream” werden können?
Eine nachhaltigere Nutzung unserer Ressourcen ist schon heute ausschlaggebend und dabei ist der Ausbruch aus der Nische von großer Bedeutung. Nur durch das Erreichen eines „Mainstreams“ können wir große Branchen wie die Kaffeeindustrie bewegen, mehr Wert im Ursprungsland schaffen, etc. Während wir uns in der Vergangenheit und auch heute häufig an Zertifikaten und Siegeln festklammern, werden wir diese Abzeichen als Konsumenten zukünftig stärker hinterfragen. Unternehmen werden transparenter und direkter kommunizieren und aufklären müssen, nicht nur in elitären Nischenmärkten.
Wenn Du Dir einen Platz in Berlin aussuchen könntest wo und warum würdest Du dort am liebsten Selosoda kaufen können?
Das Cocolo Ramen am Paul-Lincke Ufer ist eines der für mich besten Food-Konzepte der Stadt – beste Produktspezialisierung, gute Prozesse, toller Service – hier werden Erwartungen von hunderten von Gästen sieben Tage die Woche erfüllt oder übertroffen. Und es wäre eine Ehre, selosoda auf der Getränkekarte zu finden.
Wann war der letzte Moment als Du gemerkt hast das Berlin Dich liebt?
Heute morgen zehn Uhr, 20. Dezember und der 4. Advent auf der Karl-Marx Allee, 13 Grad und Sonnenschein im Gesicht, ein ziemlich guter Kaffee in der Hand. Das war fabelhaft.
Gibt es sonst noch etwas was Du gerne loswerden würdest?
Mit jedem Produkt das wir konsumieren unterstützen wir auch eine Sache, ob bewusst oder nicht.
Danke, Laura für das tolle Gespräch!